Täglich werden unzählige Artikel darüber geschrieben, wie sich der Arbeitsmarkt und unsere Arbeitsweise in Zukunft verändern werden. Dabei sind es vor allem zwei Faktoren, die im Moment immer wieder als Motoren für Veränderung angeführt werden: Einerseits ist es der Einstieg der Generation Z in den Arbeitsmarkt. Andererseits haben gerade auch die letzten Monate aufgrund der Corona-Pandemie ganz konkret neue Arbeitsmodelle hervorgebracht.
Geboren mit dem Internet
In Texten über die Generation Z (Gen Z), stößt man immer wieder auf folgende Punkte: Ein Leben ohne Internet ist unvorstellbar. Kommunikation übers Smartphone und Arbeit am Laptop sind selbstverständlich. Social Media ist ihre zweite Realität. Was den Arbeitsmarkt betrifft, erwartet sich die Gen Z vor allem mehr Flexibilität und Möglichkeiten der Individualisierung. Ich selbst sehe mich als Teil der Gen Z und stimme diesen Punkten durchaus zu. Allerdings kann ich nur vor zu groben Verallgemeinerungen warnen. Zuerst muss uns bewusst werden, dass in anderen Teilen der Welt neue Technik noch keineswegs so weit verbreitet ist. Daher schwingt auch immer ein Hauch von Eurozentrismus bzw. westlicher Dominanz bei dieser Definition der Gen Z mit. Davon abgesehen, ist die Gen Z selbst äußerst heterogen und von Widersprüchen geprägt.
Eine Generation der Widersprüche
Während wir als Gen Z durch die neue Technik mit der ganzen Welt vernetzt sind, sehnen wir uns doch nach Struktur und Sicherheit. Geborgenheit finden wir meist in der Familie oder im engen Freundeskreis. Obwohl oder gerade weil wir auf unseren Smartphones rund um die Uhr erreichbar sind, ist uns eine Trennung von Arbeit und Privatleben sehr wichtig. Technik bestimmt unseren Alltag, aber wir suchen den Bezug zur Natur. Gärtnern wird wieder zum beliebten Hobby. Wir lieben es die Welt zu bereisen, suchen aber zugleich nach den Wurzeln in unserer Heimat. All diese Widersprüche in unserer Generation haben natürlich auch Auswirkungen darauf, wie wir uns unsere Zukunft in der Arbeitswelt vorstellen. In einer Zeit, in der viele von uns gerade auf der Suche nach dem ersten richtigen Job sind, hat Covid-19 die Wirtschaft auf den Kopf gestellt. Damit wurde vielen Unternehmen aber auch klar, dass es notwendig ist ihr Konzept von Arbeit zu überdenken.
Nach Corona ist nichts mehr wie zuvor
Die letzten zwei Monate haben uns gezeigt, dass Arbeitsmodelle, die bisher nur am Rande existierten oder als illusionäre Wunschvorstellungen abgetan wurden, auch für die breite Masse interessant sind. Und unter den richtigen Voraussetzungen können diese auch von Unternehmen gelebt werden: Twitter oder Microsoft sehen das Homeoffice als relevante alternative zum klassischen Büro und Neuseelands Regierungschefin hat in einer öffentlichen Ansprache Unternehmen zur Einführung einer 4-Tage-Woche ermuntert. Mehr Flexibilität und Freizeit klingt nach dem idealen Arbeitsmodell für die Gen Z. Bedenkt man jedoch die zuvor erwähnten Widersprüche, muss man davon ausgehen, dass auch klassische Arbeitsmodelle wie die 40-Stunden-Woche im Büro weiterhin relevant bleiben könnten, da sie Sicherheit und Stabilität vermitteln.
Auf die Jugend hören
Aber warum fragen wir nicht einfach bei denjenigen nach, die es wirklich betrifft? Warum fragen wir nicht die Gen Z, wie sie sich ihre Karriere in der Arbeitswelt vorstellt? Der YouthSpeak Survey von AIESEC macht genau das. Er bietet Jugendlichen unter 30 eine Plattform, um ihre Meinung kund zu tun. Er gibt ihnen die Möglichkeit, ihre Zukunft selbst mitzubestimmen und ihre Wünsche und Bedürfnisse zu äußern.
Verfasst von Hanna Gsell